Zwölf Gebote für kluge Frauen

Shownotes

Man kennt Elsa Schiaparelli als große Rivalin von Coco Chanel. In den Zwanzigerjahren war die Italienerin nach Paris gekommen, sie hat Katherine Hepburn, Greta Garbo und Marlene Dietrich eingekleidet und mit Salvador Dalí, Jean Cocteau und Man Ray gearbeitet. Jetzt hat Michaela Karl ihr eine Biografie gewidmet, sie heißt „Kluge Frauen bezahlen ihre Kleider selbst“, und Maria Wiesner hat Michaela Karl zum Gespräch über dieses Buch auf der Buchmessenbühne der F.A.Z. getroffen. Eine Sonderfolge im Bücher-Podcast.

„Kluge Frauen bezahlen ihre Kleider selbst – Elsa Schiaparelli: Eine Biografie“ von Michaela Karl auf der Website des Verlags btb

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00:00:09: Man kennt Elsa Schiaparelli als große Rivalin von Coco Chanel.

00:00:13: In den zwanziger Jahren war die Italienerin nach Paris gekommen.

00:00:16: Sie hat Catherine Hepburn, Greta Carbo und Marlene Dietrich eingekleidet und mit Salvador Dali, Jean Cucteau und Man Ray gearbeitet.

00:00:25: Jetzt hat Michaela Carl ihr eine Biografie gewidmet.

00:00:28: Sie heißt, kluge Frauen bezahlen ihre Kleider selbst.

00:00:31: Und Maria Wiesner hat Michaela Carl zum Gespräch über dieses Buch auf der Buchmessenbühne der FHZ getroffen.

00:00:38: Eine Sonderfolge im Bücher-Podcast.

00:00:52: über die Tänzerin Isadora Duncan, über Doris C. Parker.

00:01:08: Das Buch mit dem, wie ich finde, schönsten Titel, nämlich noch ein Martini und ich liege unterm Gastgeber, ein Zitat von Doris C. Parker.

00:01:16: Und auch das Buch, um das es heute gehen soll, hat ein schönes Zitat als Titel, nämlich kluge Frauen bezahlen ihre Kleider selbst.

00:01:23: Ein Zitat von Elsa Schiaparelli.

00:01:26: Ja, hallo, grüß Gott.

00:01:28: Elsa's Caparelli hat der Modewelt und den Frauen zwölf Gebote hinterlassen.

00:01:33: Und das ist das letzte Gebot.

00:01:35: Kluge Frauen bezahlen nicht nur ihre Kleider, sondern ihre Rechnungen selbst.

00:01:40: Ein sehr gutes Gebot.

00:01:43: Denn dann muss man nichts abgeben, wenn man sich wieder trennt.

00:01:46: Sie fragen sich jetzt wahrscheinlich, wer ist eigentlich Elsa's Caparelli?

00:01:50: Und warum reden die darüber, als müsste man das kennen?

00:01:54: Sie erinnern sich, Sie haben alle in letzter Zeit einen Elsa-Skjaparelli-Entwurf gesehen.

00:01:58: Sie erinnern sich an das fantastische Kleid, was Sandra Höhler zu den Oscars trug.

00:02:01: Das war so ein schulterfreies Ding mit einer riesen Schleife in schwarz über ihrem Dickol-Tee.

00:02:06: So ganz wahnsinnig extravagant, aber gleichzeitig wahnsinnig elegant und schlicht dann doch im Schnitt.

00:02:13: Das ist ein Skjaparelli-Kleid, ein heutiges, ein modernes.

00:02:16: Elsa-Skjaparelli ist... Konnte das nicht mehr erleben, wie Sandra Höhler sie trug, oder ihre Labeltrug.

00:02:23: Aber vielleicht erzählen Sie ganz kurz, wer ist Elsa Schiapparelli und wann hat sie eigentlich gelebt?

00:02:29: Elsa Schiapparelli war wahrscheinlich die ungewöhnlichste Modeschöpferin, die es jemals in der Otkultür gegeben hat.

00:02:36: Sie war eine Künstlerin, hat zusammengearbeitet mit großen Künstlern ihrer Zeit, vor allem mit Salvatore Dali.

00:02:43: Und ihre Hochzeit waren die dreißiger Jahre.

00:02:48: Die Meso Scarparelli, die jetzt gerade wieder für Furore sorgt, die gibt es tatsächlich erst seit einigen Jahren wieder.

00:02:55: Das Haus Scarparelli ist nach dem Krieg untergegangen, als niemand mehr diese extravaganten Entwürfe tragen wollte, sondern alle in die Joa herum gerannt sind mit Wesmentallier und Zickbahnenröcken, in denen man sich wieder bewegen, noch hinsetzen konnte.

00:03:11: Vor allem konnte man damit nicht arbeiten.

00:03:14: Aber die Zeiten waren eben nicht mehr für Elters Caparelli.

00:03:17: Und diese Elters Caparelli hat ihr Haus geschlossen und vor einigen Jahren wurde es neu eröffnet.

00:03:22: Und es ist das einzige Utkoturhaus, das von einem US-Amerikaner geleitet wird von Daniel Rosbury, der seine Designs sehr stark in Anlehnung an die große Tradition des Modehauses Caparelli macht.

00:03:37: Sie war auch einer der Ersten, die aus Italien kommt, in diese französische Mode-Szene einstieg.

00:03:42: Also das ist ja wahnsinnig... regulierter, restriktierter.

00:03:48: in dem man wirklich nur mit ganz vielen Auflagen überhaupt sich im Platz erkämpfen kann.

00:03:53: Ja, das stimmt.

00:03:54: Sie war eine Italienerin, wurde auch von Coco Chanel, ihrer großen Rivalin, als die Italienerin, die hier Kunst macht und sich in Mode versucht, auch verspottet.

00:04:05: Also Coco Chanel war das sehr der Ansicht, also Otkouture, das kommt aus Frankreich und das machen nur Franzosen, wobei man der guten Coco sagen muss, dass der Erfinder der Otkouture, Friedrich Wörth, Ein Engländer war, ja.

00:04:18: Und die Urskultur, eine Erfindung, kann man direkt sagen, der Engländer ist so nicht der Franzosen.

00:04:23: Aber natürlich waren die meisten Modeschöpfer, vor allem in der damaligen Zeit, waren natürlich Franzosen.

00:04:32: Elsa ist da reingekommen.

00:04:34: Wie kam sie denn überhaupt zur Mode?

00:04:36: Sie hat ja eigentlich, kommt sie aus einer Familie, die gar nicht so viel mit Mode zu tun hatte?

00:04:40: Nein, sie kommt aus einer sehr prominenten italienischen Familie.

00:04:43: Ihr Vater war Professor.

00:04:46: Onkel hat die Marskanäle entdeckt, ein anderer Onkel ist ein berühmter Ägyptologe, also sie kommt aus einer sehr intellektuellen Familie, auch einer sehr abenteuerlustigen Familie oder aus einer sehr reichen Familie und sie selber war eine Abenteuerin und sie war sehr mutig und sie war sehr kreativ und sie ist über verschiedene Ubenwege unter anderem eine geschaltete Ehe mit einem Wahrsager und über New York ist sie irgendwann nach Frankreich gekommen und da ist sie eben in Kreise hineingekommen, die ihm nicht nur Kunst, sondern auch Mode gemacht haben.

00:05:20: Und sie selber war sehr kreativ und zur damaligen Zeit auch etwas verarmt.

00:05:25: Und es ist ihr geglückt aus... Es ist immer mit einer kleinen Schere durch die Gegend gelaufen.

00:05:41: Sie haben in der Stadt die Naht aufgetrennt, wenn sie nicht richtig gesessen hat.

00:05:57: Und sie hat vor allem die Garderobe ihrer Freundinnen neu gestaltet und diese Freundinnen sind halt dann durch Paris gelaufen und wurden angesprochen.

00:06:06: Mensch, wo haben sie denn dieses wunderbare Kleid her?

00:06:09: Und so ist Elsa Scarparelli in die Modewelt hineingerutscht und sie selber war jeder Ansicht, es gibt nichts, was sie nicht könnte.

00:06:15: Und so hat sie beschlossen, ich gründe jetzt einmal ein Utkultur Modehaus.

00:06:20: Wir

00:06:21: bleiben vielleicht noch kurz bei der Feinschaft eigentlich.

00:06:24: So eine Feindfreundschaft mit Coco Chanel, die legendär war zu der Zeit.

00:06:28: Also die haben sich wirklich

00:06:29: behargt.

00:06:30: Ja, also das mit der Freundschaft, das würde ich ganz klein halten.

00:06:33: Also die haben sich wirklich überhaupt nicht leiden können, gar nicht.

00:06:37: Wobei tatsächlich Coco Chanel, Alsers Caparelli noch weniger leiden konnte als umgekehrt, was sicherlich daran lag, dass Alsers Caparelli mit ihrem Auftauchen sämtliche Kundinnen, sämtliche prominenten Kundinnen von Coco.

00:06:50: Coco Chanel zu sich rüber geholt hat.

00:06:53: Mit einem Chanel-Kostüm war man super angezogen.

00:06:56: Das war sehr elegant, das war an der Statement.

00:06:59: Und man sah sehr jung aus.

00:07:01: Man sah aus wie Coco Chanel, das wollte Chanel ja auch.

00:07:03: Und mit einem Kleid von Elsa's Caparelli sah man einfach aus wie man selbst war.

00:07:07: Man war groß, man war klein, man war dick, man war dünn.

00:07:10: Man war irgendwie ganz speziell.

00:07:12: Man ist aufgefallen, wie ein bunter Hund.

00:07:14: Und die Frauen, die durch Coco Chanel schon impati-piert worden waren, die haben gesagt, ja, das ist super.

00:07:19: Jetzt will ich auch noch ein Individuum sein.

00:07:21: Jetzt will ich alleine auffallen.

00:07:23: Ich will jetzt gar nicht irgendwie so mit der Masse mitlaufen.

00:07:26: Und für diese Frauen war Elsa's Caparelli natürlich die Erfüllung.

00:07:29: Und das fand Coco Chanel, obwohl sie zu der Zeit die reichste Frau Frankreichs war und auch das größte Modehaus von allen hatte.

00:07:37: Das fand die natürlich gar nicht brickelnd.

00:07:40: Es gibt eine schöne Anekdote, die Sie ziemlich am Anfang des Buches gleich erzählen.

00:07:44: Darüber, wie sich bei einem Ball mit einem Motto die beiden Frauen treffen.

00:07:51: Also es war ein Motto-Ball.

00:07:52: Die dreißig Jahre sind ja die Zeit der großen Feste und der großen Motto-Partys.

00:07:57: Also da wurden alle möglichen Sachen ausprobiert.

00:08:01: Und bei einem dieser Bälle, da ging es um Natur und Bäume und Wälder, da sind die beiden aufeinander getroffen.

00:08:08: Und Coco Chanel war ganz besonders zauberhaft zu Elsa's Caparelli und hat sie zum Tanz aufgefordert.

00:08:15: Und Elsa's Caparelli trug ein Gleit, ein Blättergleit, das sehr aufwendig war.

00:08:20: schnell ist mit ihr dann also über die Tanzfläche so gewalzt und ist mit ihr immer näher in Richtung eines brennenden Kandelabers getanzt und da ist dann das Kleid von Scarparelli in Flammen aufgegangen.

00:08:31: Natürlich völlig unbeabsichtigt.

00:08:34: So viel zu Modefeinschaften.

00:08:36: Das gibt es heute so nicht mehr in der Art.

00:08:38: Ich weiß es nicht.

00:08:39: Das

00:08:39: will ich nicht unterschreiben.

00:08:41: Zumindest fangen die meisten keinen vorher.

00:08:45: Sie haben den schönen Satz in ihrem Buch mit drin.

00:08:50: Das Entwerfen von Kleidung ist für mich kein Handwerk, sondern eine Form der Kunst.

00:08:54: Sie haben es gerade schon angedeutet.

00:08:55: Es ging nicht so sehr um die perfekte Naht wie bei Chanel.

00:08:59: sondern sie hat sich selber als Künstlerin verstanden.

00:09:01: Ja,

00:09:02: sie hat sich als Künstlerin verstanden.

00:09:03: Natürlich auch das im völligen Gegensatz zu Chanel.

00:09:06: Für Chanel war Mode entwerfen ein reines Handwerk und nichts anderes.

00:09:10: Elsa Scarparelli hat sich als Künstlerin verstanden.

00:09:13: Und sie war die erste Modeschöpferin, die eben nicht nur mit Künstlern zusammengearbeitet hat, sondern wirklich auch eng mit diesen verbunden war.

00:09:22: Ihre ganze ... Sie hat nicht nur für Künstler gearbeitet, sondern ... Dalida hat mit ihr entworfen, also sie hat gemeinsam, sie hat sich die besten ihrer Zeit geholt und zwar aus allen Genres und mit denen hat sie zusammengearbeitet.

00:09:36: Sie wusste um ihre Defizite und diese Defizite hat sie eben ausgeglichen, indem sie mit ganz tollen Künstlern zusammengearbeitet hat und sie hat extrem interessante Mode gemacht, die sich heute vor allem natürlich in Museen wiederfindet und die zu tragen auch heute absolut gewagt wäre.

00:09:56: zum Beispiel den Kotlet tut von ihr.

00:09:58: Der sieht aus wie ein Kotlet und er ist auch so gemacht, dass man denkt, die Person hat ein Kotlet auf dem Kopf.

00:10:04: Oder es gibt den Schuhhut.

00:10:05: Das ist ein Schuh, der ist umgekehrt, so dass die Sohle und der Absatz nach oben stehen.

00:10:10: Ein roter Sohle und ein roter Absatz, der auch übrigens die Erfindung von Elsas Caparelli ist, wie vieles, was wir heute tragen.

00:10:21: Sie hat mit Dalí, das ist das berühmte Kleid, das sie zusammen entworfen haben, das Hummerkleid entworfen, das Wallis Simpson dann getragen hat.

00:10:29: Und das ist ein weißes Kleid, ein wunderschönes Kleid, das ganz... Ja, sexuell aufgeladen, aggressiv, einen roten, riesigen Hummer zwischen den Beinen hat.

00:10:38: Und das war natürlich schon Mode.

00:10:40: Da musstest du dich wirklich trauen, das zu tragen.

00:10:43: Das war nicht jedermanns Sache.

00:10:45: Und es gab auch viele Leute, die fanden das völlig unmöglich, dass das also keine Mode mehr sei, sondern vielleicht allerhöchstens noch ins Museum gehört.

00:10:54: Sie arbeiten das Schöne aus, gerade das Homa-Kleid.

00:10:56: Das Wall ist das natürlich als Provokation auf Druck, weil sie war ja natürlich verhasst bei der britischen Beförderung, weil sie den König vom Thron geholt hat.

00:11:06: Und dann ein Homa-Kleid zu tragen, dass das mit diesem sexuellen Unterdruck spielt, ist ja... noch mal doppelt aufgeladen.

00:11:13: Klar, also die Frauen, die Skaparelli getragen haben, das waren natürlich auch jetzt schon sehr spezielle Frauen.

00:11:19: Also es waren in Frauen wie Wallace Simpson oder die Influencerinnen der damaligen Zeit.

00:11:26: Da gibt es zum Beispiel die Daisy Fellows, die ist heute völlig vergessen.

00:11:29: Es war eine ganz reiche Erbin, ganz eine spezielle Frau.

00:11:34: Sie hat zu diesen hübsch hässlichen Gehörten, die die Elsa Skaparelli eingekleidete.

00:11:40: Und zwar aber Elsas Caparelli, der Ansicht, dass Schönheit, das ist nichts Gängiges, sondern jede Frau, jede Person ist schön, wenn man das heraussteigt, was an ihr besonders ist.

00:11:52: Also sie hat zum Beispiel die Schauspielerin Jean-Claverte, die besonders groß war, einen sehr langen Hals hatte und breite Schultern, was man immer versteckt hat.

00:11:59: Die hat sie in Schulterpolster gepackt.

00:12:01: Sie hat die Schulterpolster erfunden.

00:12:03: Dadurch ist die Jean-Claverte noch größer und noch aggressiver rübergekommen und hat eine riesen Karriere.

00:12:10: Das war genau das Besondere für ihre Rollen und für ihren Typ.

00:12:13: Und so hat sie alle Leute eingekleidet.

00:12:15: Sie hat dem Endeffekt immer das gesucht, was ist an dem speziell.

00:12:18: Auch wenn das etwas ist, was vielleicht gängigerweise nicht hübsch war.

00:12:22: Sie hat daraus etwas gemacht, was diese Person unheimlich attraktiv gemacht hat.

00:12:27: Und diese Frauen, wie gesagt, die waren nicht nur sehr mutig, sondern die waren auch unheimlich speziell.

00:12:32: Also die Daisy Fellows zum Beispiel, die hatte sich als junge Frau mal malen lassen und waren von dem Ergebnis, So sehr von ihrer Selbstwahrnehmung abwicht, total entsetzt, hat den Maler dann gesagt, das darfst du niemals veröffentlichen und hat sich dann eine für sie Selbstoptimierung unterzogen.

00:12:50: Das heißt, sie hat wahnsinnige Diäten ausprobiert, hat sich Schönheitsoperationen unterzogen und irgendwann hat sie herausgefunden, mit Kokain kannst du wahnsinnig gute Figuren halten und das hat sie dann ihr Leben lang gemacht.

00:13:00: Und solche Frauen hat eben Elsas Caparelli eingekleidet, die wären auch heute noch ungewöhnlich, sag ich mal.

00:13:07: Auf jeden Fall eine Diät, die nicht zu empfehlen ist.

00:13:09: Nein.

00:13:10: Wobei, Osempic ist wahrscheinlich auch nicht so viel gesünder.

00:13:14: Es gibt ein schönes Zitat, dass die Vogue-Chefin, die französische Vogue-Chefin über Scaparelli-Kundinnen gesagt hat.

00:13:21: Die sagten nämlich, die brauchen sich keine Gedanken darüber zu machen, ob sie schön war oder nicht.

00:13:25: die Scaparelli-Kunden.

00:13:26: Sie war ein Typ und sie fiel auf, wo immer sie hinging, geschützt durch einen Panzer.

00:13:31: Das fand ich ein ganz interessantes Detail, denn ... Gabrielli hat es auch geschafft, schüchterne Frauen mit diesem wahnsinnig... Die Leute, die eigentlich gar nicht so sehr im der Öffentlichkeit stehen wollen, wo das dann so eine Panzerfunktion zum Teil einnahm, wahrscheinlich.

00:13:47: Natürlich.

00:13:47: Also mit dem Anziehen eines Skaparelli-Kleides hat man sich praktisch die Coolness und das Selbstbewusstsein von Elsa Skaparelli angezogen.

00:13:55: Sie erzählt ja auch, dass eines Tages eine sehr schüchterne Schauspielerin in ihrem Laden aufgetaucht ist.

00:14:04: Die wusste gar nicht, wie sie sich anziehen soll und sie war also sehr schüchtern.

00:14:08: Sie hat sich dann also geraten, das und das, was sie anziehen.

00:14:11: Und als sie rausgegangen ist, war sie heute so ein Typ.

00:14:14: Und es stetsige ihm dann heraus, dass sie Schauspielerin Catherine Hepburn war.

00:14:18: Und damit geprägt für eine ganze Karriere eigentlich danach.

00:14:22: Also, Hepburn hat ja sehr darauf gesetzt, diese sehr harten... Die Hand, die sie im Gesicht hatte, am Körper hatte, zu betonen.

00:14:28: Die ist ja genau dem Ratschlag gefolgt.

00:14:29: Richtig,

00:14:30: genau.

00:14:30: Die ist dem Ratschlag gefolgt.

00:14:32: Und sie hat das selber in ihrer Autobiografie geschrieben.

00:14:35: Die Produzenten haben mich einfach nicht eingesetzt, weil sie dachten, ich wasche mich den ganzen Tag mit Kernseilfärb.

00:14:42: Dann hat sie aber genau das gemacht, was die Skaparelli eben vorgegeben hat.

00:14:46: Macht daraus dein Markenzeichen, dass du genau so aussiehst.

00:14:50: Und ich glaube, jeder, der sie mal gesehen hat, der findet, dass es eine umwerfende Frau war.

00:14:54: Auf jeden Fall.

00:14:57: von Hepburn direkt mal weiter zu der neuen Frau, die Scarparalli meiner Meinung nach, wenn ich jetzt ihre Biografie so durchgelesen habe, noch mehr geprägt hat als Chanel.

00:15:06: Man denkt immer Chanel war, so diejenige, die die Frauen emanzipiert hat, die Hosen gegeben hat, die auch gesagt hat, ihr braucht keinen Korsett weiter tragen, was ja schon ein bisschen vorher abgeschafft wurde.

00:15:18: Aber

00:15:18: Stiapparelli hat noch mehr auf diese emanzipierten, sehr eigenwilligen Charaktere gesetzt.

00:15:24: Die neue Frau ist ja ein Phänomen der Zwanzigerjahre mit den kurzen Kleidern, mit den Hosen, mit dem Bubikopf.

00:15:31: Das ist ja die erste weibliche Subkultur, die sich auch über Mode definierte.

00:15:36: Die Markenzeichen der neuen Frau war allerdings, dass sie auf keinen Fall älter als dreißig werden wollte.

00:15:43: Es war also eine Jugendbewegung.

00:15:45: Jetzt wurde die neue Frau aber natürlich, wer weiß, irgendwann älter.

00:15:50: Und dann war es heute schon schwierig, weil in den Kleidern von Chanel eine etwas reifere Frau, das sah vielleicht auch manchmal dann ein bisschen lächerlich aus.

00:15:58: Oder man wollte auch nicht dauernd so im Jugendwahn hinterherhechten.

00:16:01: Coco Chanel war ja selber diesem Jugendwahn total verfallen, was sie ja zum Schluss dann auch wirklich zu einer Karikatur ihrer selbst.

00:16:09: Und Chanel hat halt alle Frauen dadurch auch emanzipiert, indem sie sie eben zwar nicht mehr ins Quassett gesteckt hat, aber indem sie allen Frauen eine Diät verordnet hat und ihren Haarschnitt und im Endeffekt aus allen Frauen kleine Coco Chanel's machen wollte.

00:16:24: Hat ja die Chefredakteurin der amerikanischen Vogue hat einmal gesagt, ja, also sie konnte gar nicht glauben, dass irgendwer nicht aussehen wollte wie Coco Chanel.

00:16:32: Gut, und die älterst Caparelli, das war eine etwas kleinere Person, die sah als nicht so aus wie Coco Chanel.

00:16:38: Die war ganz hübsch, aber das war jetzt auch nicht die Schönheit, nach der sich alle umgedreht haben.

00:16:43: Und sie wusste ihm, dass es Frauen gibt, die vielleicht nicht die perfekte Nullergröße haben und die wollen sich auch schön anziehen.

00:16:50: Und im Endeffekt hat sie sich selbst als Vorbild genommen.

00:16:54: Das, was sie selbst angezogen hat, das wird ihr gepasst hat.

00:16:57: Sie hat gesagt, es ist so, dass die Kleidung muss sich dem Körper anpassen, nicht umgekehrt.

00:17:02: Also es ist so, du musst an dem Körper, musst du modellieren.

00:17:07: vor, das ist wie Architektur.

00:17:09: Und du guckst jetzt mal, was passt zu diesem Körper, was passt zu dieser Frau.

00:17:12: Und das ist natürlich schon ein Schritt weiter, als das, was Chanel in den zwanziger Jahren gemacht hat.

00:17:19: Es ist eigentlich war etwas kapareller die logische Nachfolgerin von Coco Chanel.

00:17:25: Wie gesagt, die Frauen wollten altersgerecht sich anziehen.

00:17:30: Sie wollten individuell sein.

00:17:31: Sie wollten auch nicht mehr alle gleich ausschauen.

00:17:33: Es kommt auch dazu.

00:17:34: Und was auch entscheidend dazu kamen in den dreißiger Jahren, das waren ja recht triste Jahre, also wirtschaftlich, gesellschaftlich, politisch.

00:17:43: Und Coco Chanel hat ja sehr viel in schwarz, Beestöhnung gearbeitet und Elsa Scapparelli hat eben alles in bunt gearbeitet.

00:17:51: Es war sehr bunt und ihr Markenzeichen war eben die von ihr kreierte Farbe, die sie auch heute noch gibt, Schocking Pink.

00:17:58: Ein bisschen tragen wir dem Rechnung unbewusst.

00:18:01: Wir haben uns nicht abgesprochen im Übrigen.

00:18:03: Für alle, die es später zu Hause hören.

00:18:07: Michaela Karl trägt ein wunderschönes Kleid mit pinken Blüten darauf.

00:18:10: Und ich habe anscheinend unbewussten mir einen Pullover in der gleichen Farbe wie auch das fantastische Cover angezogen heute.

00:18:21: Jogging Pink.

00:18:23: Die neue Frau ist jemand, der auffällt, der Weißwasser will und die sich auch nicht so viele Sachen sagen lässt.

00:18:29: Im Filmgeschäft hatte sie dafür sehr gute Abnehmerinnen und dann kam aber eine sehr starke konservative Bewegung, die dem entgegen.

00:18:37: ist plötzlich wieder nach dem Zweiten Weltkrieg.

00:18:40: Ja, nicht nur nach dem Zweiten Weltkrieg, das begann natürlich schon vorher.

00:18:45: Ich denke, wenn ich erzähle, dass dieses Frauenbild der Dreißigerjahre für das Elsas Caparelli eben steht, so ein modernes, so ein progressives Frauen, die sich gar nichts sagen, diesen Frauen, die unheimlich provoziert haben, dann steht das natürlich dem diametral entgegen, was wir das Frauenbild der Dreißigerjahre, also mit dem Aufkommen des Faschismus, das Nationalsozialismus, diese Uniformität, keiner fällt mehr auf, alle marschieren im Gleichschritt.

00:19:12: Das ist natürlich völlig anders, auch dieses zurück an den Herd.

00:19:16: Nicht mehr, wir bezahlen unsere Kleider selbst.

00:19:20: Und im Endeffekt ist dann nach dem Krieg, hat sich das natürlich in gewisser Weise fortgesetzt.

00:19:27: Ja, also da war natürlich in den fünftiger Jahren, da war das Schwarzwald-Mädel bei uns in Paris, schön.

00:19:36: Ich finde auch, dass die Kleider von Dior wunderschön sind.

00:19:38: Aber praktisch waren sie nicht.

00:19:40: Also man konnte sie wieder selber auch so anziehen.

00:19:43: Man konnte damit nicht mit der Metro fahren.

00:19:46: Man konnte nicht Fahrrad fahren.

00:19:48: Das kannte man mit einem Scarparally-Kleid schon.

00:19:51: Vielleicht nicht in einem ausgefallenen Abendkleid, aber irgendwie ist es schon gegangen.

00:19:55: Und mit diesem Backlash den und sie da erlebte, ist natürlich das Haus dann auch, wie gesagt, habe ich ja vorher schon gesagt, das ist dann auch untergegangen.

00:20:05: Ich glaube, Elsas Caparelli und auch die Frauen der damaligen Zeit, die ihr so gefolgt sind, die haben, glaube ich, nicht gesehen, dass diese Freiheit, die sie leben und diese Modernität, dass das viele Menschen total überfordert hat und dass sie das gar nicht wollten, also die meisten wollten eher so ein biedermeierliches Leben und dieses, ja, dieses Narrentum, was sie da hatten, das fanden die ganz unmöglich.

00:20:28: Das ist eben das, warum Elsa's Caparelli vielleicht auch heute wieder sehr modern ist, weil diese Anklänge an die dreißiger Jahre, die gibt es in jeder Richtung.

00:20:37: und der Daniel Rosberg, der Designer, hat eben jetzt auch gerade die neue Caparelli-Kollektion in großer Anlehnung an Elsa's Caparelli's Originale veröffentlicht und hat eben dazu ein Interview gegeben, in dem er sagte, Die Zeit erinnert mich immer mehr an die Dreißiger Jahre.

00:20:55: Deshalb habe ich auch meine Kollektion dem angepasst.

00:21:01: In diesem Sinne, dieses Buch ist aktueller, als man meinen mag, wenn man denkt, ah, historische Biografie.

00:21:10: Es hat sehr viel mit dem zu tun, was wir heute beobachten.

00:21:13: Es gibt sehr viele kluge Beobachtungen und kluge Anektoten, aus denen man sehr viel lernen kann für die Zeit, die jetzt wahrscheinlich ... Dann doch wieder kommen könnte.

00:21:24: Vielen Dank für das Gespräch.

00:21:25: Michaela K. Das Buch heißt Kluge Frauen bezahlen ihre Kleider selbst.

00:21:29: Als das Kepparelli eine Biografie erscheinen erschienen bei BTB.

00:21:32: Vielen Dank.

00:21:33: Vielen Dank.

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